Zum Flugschein in drei Teilen – Fortsetzung mit Endspurt

Seit dem Verfassen meines „Erfahrungsberichtes“ ist ein ereignisreiches Jahr vergangen, in dem ich meinen Flugschein erlangt habe. Über meine Eindrücke möchte ich hier in diesem Finale berichten. Der erste Teil ist hier zu lesen: Faszination Segelflug – Ein Erfahrungsbericht in 7 Teilen

Teil 8: Drehen wir mal ein Ründchen…

Nach dem ersten Alleinflug 2019 und vielen weiteren Flügen am Platz, wird es langsam Zeit sich in die weite Welt hinauszuwagen. Zuerst einmal in Begleitung eines erfahrenen Fluglehrers.

Bei mir ist diese sog. „Überlandeinweisung“ an einem frischen Apriltag passiert, in der zweiten Hälfte eines Flugtages mit sehr guter Thermik. Zu Beginn zieht uns das Schleppflugzeug in den Himmel und schon kurz nach dem Ausklinken gewinnen wir mühelos Höhe. Kurz darauf nehmen wir Kurs Richtung Mannheim und entfernen uns immer weiter von unserem Flugplatz. Dabei lässt es sich zumeist dank langgezogener Thermik in Form von Wolkenstraßen sogar im Geradeausflug steigen!

Von dort aus drehen wir dann nach Osten und fliegen über Heidelberg hinein in das Neckartal, bevor wir über den Odenwald nach Heppenheim zurückgleiten. Sofort schlägt mein Fluglehrer vor, diese Runde nochmal zu fliegen da der Tag geradezu unglaublich zum Segelfliegen ist! Ich stimme zu und schon bald befinden wir uns wieder über Mannheim.

Allerdings merke ich wie nun, wie mein Wohlbefinden aufgrund der Kälte und die ungewohnte ständige Bewegung zu leiden beginnt. So entscheiden wir uns, wieder nach Heppenheim direkt zurückzufliegen. Nach 2,5h und 160kmStrecke, steige ich mit wackeligen Beinen aus dem Flugzeug. Dieser Flug war extrem eindrucksvoll!

Teil 9: Alleine Richtung Süden

Später in diesem Jahr, steht für mich dann zum Abschluss der Ausbildung ein 50km Überland-Flug alleine an. Dieser wird mich von Heppenheim nach Bruchsal führen. Nach einem bereits fehlgeschlagenen Versuch in der Woche davor, breche ich an einem guten Sommertag auf.

Nach einem Start aus der Winde gewinne ich zwar eine gute Flughöhe über dem Flugplatz in Heppenheim, allerdings währt dies nicht lange und ich finde mich eine Stunde nach dem Start wieder fast auf Ausgangshöhe über dem Flugplatz. Schließlich schaffe ich es letztlich durch etwas Glück, doch wieder Höhe zu erlangen und beginne mich vorsichtig nach Süden vorzutasten.

Dabei ist die Thermik sehr durchwachsen und ich finde mich plötzlich über Heidelberg wieder in 650m über Grund. Ich drehe Kreise unter einer Wolke, aber diese möchte mir nichts von ihrer Energie abgeben. Mir ist dabei klar, dass ich ohne bald Höhe zu gewinnen demnächst auf einer Wiese stehen werde. Unter der Notwendigkeit eine Entscheidung zu treffen, entschließe ich mich dann weiter Richtung Süden zu fliegen.

Mein Mut wird schon sehr kurz danach mit einer großzügigen Wolke belohnt und ich erreiche eine Flughöhe mit der ich sicher meinen Zielflughafen erreichen werde. Aus Freude beiße ich erstmal kräftig in mein Brötchen.

Nach dem Bestaunen des Hockenheimrings und langsamen Umgleitens des Flugplatzes in Bruchsal, stehe ich schon auf der dortigen Wiese. Während ich darauf warte, dass wir gemeinsam das Flugzeug nach Hause fahren unterhalte ich mich mit zwei Segelflugpiloten aus Karlsruhe die ebenfalls kurz vor mir dort gelandet sind.

Nun steht der Prüfung nichts mehr im Wege.

Teil 10: Prüfung

Zum Abschluss steht die praktische Prüfung an, bei der ich die Erfahrungen der letzten beiden Jahre unter Beweis stellen darf.

Nachdem der Prüfer mit seinem Flugzeug bei uns angekommen ist, durfte ich ihm auf unserer Terrasse bei einer Tasse Kaffee ein paar Fragen beantworten. Kurze Zeit später demonstrierte ich dann die Vorflugkontrolle.

Dann folgte der erste Start, alles verlief reibungslos. Einzig die Landung bei Seitenwind hätte etwas gerader sein können. Beim dritten Start passierte ein simulierter Seilriss kurz nach dem Abheben.

Nach einem sanften aufsetzen geradeaus folgten auch schon die Glückwünsche! Ab jetzt darf ich komplett eigenverantwortlich ein Flugzeug fliegen.

Somit ist meine 2,5 Jahre dauernde Ausbildung abgeschlossen. Diese Zeit war wirklich eine besondere in meinem Leben und ich konnte vieles dazulernen. Dabei ist dies erst der Anfang einer fliegerischen Laufbahn!

Vielen Dank fürs lesen!