Manche Herbstwetterlagen ermöglichen Motorseglerpiloten unverhoffte Streckenflüge. Gestärkt mit den zwei Capuccinos eines Heppenheimer Eiscafes komme ich am späten Samstagvormittag auf den Heppenheimer Segelflugplatz, werde von Clubkameraden gefragt, ob man mit zur Dahlemer Binz fliegen möchte, organisiert einen Copiloten, denn zu zweit fliegt sichs schöner, bereitet sich intensiv mit einem Wetter- und NOTAMbriefing sowie mit dem Kartenstudium auf den Flug vor, beruhigt die Skeptiker und fliegt von Heppenheim nach Westnordwest. In der Oberrheinischen Tiefebene liegt in Bodennähe noch feuchter Dunst, der im Süden des Hunsrücks und des Taunus zu Wolken kondensiert, die man locker überfliegen kann. Im Norden ist bereits das über 50 Kilometer entfernte Koblenzer Becken zu sehen, weit hinter uns wacht der Große Feldberg, der höchste Berg des Taunus, die Ausweichflugplätze links und rechts des Kurses sind anfliegbar. Mein Sitznachbar ist schon fleißig am Fotografieren. Nach siebzig Minuten Flugzeit werden wir am Landeort von Klaus und Uwe erwartet, die mit der Jodel vorausgeflogen sind. Dass man gemeinsam nun über das schöne Flugwetter schwärmt, ist nicht anders zu erwarten, denn man sah die Braunkohlekraftwerke in der Kölner Bucht, der "Lange Eugen" war zum Greifen nah. Auf dem Rückflug erkennt man bereits vom Nürburgring den ca. 80 Kilometer entfernten Nahedurchbruch zum Rhein.